Mythen durchziehen unsere kulturelle DNA. Mit „odysseus. live“ von Cosmea Spelleken, Nachwuchsregisseurin des Jahres 2022, der Uraufführung „Gaia rettet die Welt“ und Hebbels „Nibelungen“ in einer Inszenierung des renommierten Regisseurs Armin Petras zeigen wir auf unterschiedlichste Weise, dass wir den großen Erzählungen, die Utopien und Gemeinschaft, aber auch Propaganda und Kriege speisen, in unserer Gegenwart nicht entkommen. Schon Nietzsche sah den Mythos eng verbunden mit der Musik, die er als Ursprung der antiken Tragödie verstand. In unserer bisher musikalischsten Spielzeit reisen wir nicht nur mit Lewis Carrolls Alice in ein Wunderland aus Songs unserer Hausmusiker*innen, wir lassen auch mit der fränkischen Band „Orbit“ einen vergessenen Mythos aus der großen Zeit der Livemusik aufleben. Mythos und Musik verschränken sich außerdem, wenn ein lang gehegter Traum für mich in Erfüllung geht: eine Inszenierung mit Ensemblemitgliedern aller Sparten. Unter dem Titel „vendetta vendetta“ blicken wir gemeinsam mit dem Autor Thomas Köck auf das Phänomen der Rache, auf ihre Wurzeln in der Mythologie und ihre Geschichte in den Künsten, auf den Ursprung mörderischer Gewaltspiralen – aber auch grandioser Rache-Arien.
Bei einer Vielzahl von Uraufführungen und neuen Texten legen wir mit Autorinnen wie Theresia Walser, Nele Stuhler und Lucy Kirkwood einen Schwerpunkt auf weibliche Perspektiven. Mit dem Import/Export-Wochenende und -Café sowie einem Audiowalk bewegen wir uns in unsere Stadt hinein, und mit zwei Neuproduktionen erforschen wir weiter das digitale Theater. Denn wir teilen die Auffassung der Digitalkünstler Roman Senkl und Nils Corte, dass man die Social-Media-Welt nicht den allgegenwärtigen Banalitäten überlassen sollte. Dagegen helfen – im Digitalen wie im Analogen – Geschichten, Sprachkultur, Verzauberung, Reflexion und Vielschichtigkeit. Dazu laden wir Sie herzlichst ein!
Ihr Jan Philipp Gloger
Schauspieldirektor

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