Born - eine Quel­len­ar­beit

Born: Brunnen m. ‘Förderanlage für Grundwasser, mineralisches Quellwasser’. Ahd. brunno ‘Quellwasser, Quelle’ (9. Jh.), mhd. brunne, asächs. brunno, nl. bron, got. brunna (germ. brunna-).

Quellen erzählen von der Geschichte und prägen die Erinnerung an sie. Quelle heißt auch ein großes Versandhaus, das die Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände von 1972 bis 2006 als Warenlager nutzte. Quelle steht sinnbildlich für das neue Deutschland nach den Nazis. Seinen Aufstieg verdankt das Unternehmen der Arisierung jüdischer Versandhäuser, seine Logistik basierte auf Prinzipien der Kriegswirtschaft. Quelle steht also auch für Verdrängung durch Konsum: Über Jahre wurden in diesem neuen Deutschland Dinge sorgfältig in Kisten verpackt.

Die Raum- und Klanginstallation von Patricia Talacko, Katharina Schmitt und Christoph Wirth kollagiert Texte aus dem ersten Quellekatalog der Nachkriegszeit; Aufzählungen einer Warenwelt; dessen, was es gab. Im Kontrast dazu stehen Interviews mit Zeitzeuginnen, die davon sprechen, was es kaum gab: Reale Konsequenzen für unvorstellbare Verbrechen. Eine Lücke, die sich nur schwer katalogisieren lässt. Ergänzt um neue Texte von Max Czollek entsteht eine Komposition aus Sprech- und Singstimmen, die einlädt zum Nachdenken über die Quellen unserer Erinnerung und unser Handeln im Hier und Jetzt.

Die Installation läuft im Loop und kann zwischen 17.00 und 19.00 Uhr jederzeit besucht werden. Sie ist auch im Rahmen der Eröffnung des Wochenendes am 14.06. zu sehen.

Hinweis: Auch im Sommer ist es in der Kongresshalle kalt. Bitte denken Sie daran, sich warme Kleidung mitzunehmen.

Foto © Maja Wenker