Staatstheater Nürnberg

Schauspiel

Nora

von Henrik Ibsen

Regie und Bühne: Andreas Kriegenburg

Sonntag, 15.03.2020

19.00 - 22.20 Uhr

Schauspielhaus

Aufgrund der erhöhten Corona-Virus-Ansteckungsgefahr und auf Anordnung der Bayerischen Staatsregierung muss diese Vorstellung leider ausfallen. Weitere Informationen finden Sie auf der Startseite unserer Webseite.

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Nora führt anscheinend ein glückliches Leben als Ehefrau und Mutter, bis eine folgenschwere Geschichte aus der Vergangenheit nicht nur ihre Ehe, sondern auch ihre gesamte Existenz zu zerstören droht und sie zu einer radikalen Entscheidung zwingt. Als Henrik Ibsens „Nora“ 1879 auf die Bühnen kam, wurde der erwachende Emanzipationswille seiner Protagonistin als Provokation wahrgenommen. Heute sieht Regisseur Andreas Kriegenburg die Provokation des Stückes dagegen in der Vorführung eines Weiblichkeitsmodells, das vermeintlich überholt ist und dabei immer noch irritierend wiedererkennbar.

Beschreibung

Seit acht Jahren sind Nora und Helmer anscheinend glücklich verheiratet. Zum bürgerlichen Lebensentwurf gehören drei wohlgeratene Kinder ebenso wie eine gesicherte finanzielle Situation und das gemütliche Zuhause. Die Zuständigkeiten sind Geschlechterrollen-traditionell verteilt. Helmer betreibt als ausgebildeter Jurist seine Karriere als Banker und sichert den Familienunterhalt, Nora repräsentiert und schmückt im doppelten Wortsinn das Heim. Tatsächlich sind ihre Jugend und Schönheit eine deutlich tragfähigere Investition in das gemeinsame Lebensmodell als ihre eher oberflächlichen Versuche, sich als Hausfrau und Mutter in den Familienalltag einzubringen. So weit, so gut, so vermeintlich harmonisch wie erwartbar in einem Dramentext, der im Jahr 1879 auf die Bühnen kam. Erstaunlich war zur Entstehungszeit allerdings die weitere Entwicklung des Plots, der lange vor Etablierung der Frauenrechts- und Gleichstellungsbewegungen die Emanzipation seiner Protagonistin aus den beengenden Verhältnissen einer festgelegten Gesellschafts- und Werteordnung beschreibt. Ibsens visionäre Perspektive trat einen veritablen Skandal aber auch feministische Initiativen los, die gesellschaftspolitisch nicht ohne Folgen geblieben sind. 140 Jahre später stellen sich viele der von Nora problematisierten Dinge also etwas anders und glücklicherweise besser dar. Und doch kommt man nicht umhin, zu fragen: wie viel besser?

Regisseur Andreas Kriegenburg stellt in seiner theatralischen Versuchsanordnung das Stück vor die Folie zeitgenössischer Diskurse, indem er mit seinem Ensemble spielerisch die Dissonanz zwischen den Geschlechtern und ihr Gefangensein in den zugeschriebenen Rollen erkundet. Dafür hat er einen Bühnenraum entworfen, in dem die Fehltritte der Figuren und das physische Ausagieren ihrer zum Teil durchaus komischen Verstrickungen in die eigenen Widersprüche, theatralisch wirkungsvoll freigestellt sind. Andreas Kriegenburg gehört zu den renommiertesten Regisseuren der Gegenwart. Seine bildmächtigen, lustvoll mit den Theatermitteln spielenden Inszenierungen wurden vielfach ausgezeichnet und regelmäßig zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Außerdem wurde Andreas Kriegenburg mehrmals zum Bühnenbildner des Jahres gewählt.

Team

Regie und Bühne

Kostüme

Dramaturgie

Licht-Design

Termine und Besetzung

Besetzung am 15.03.2020

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Fotos
FOTO(S) © Konrad Fersterer
Pressestimmen
nachtkritik.de

"Nora Helmer und Pauline Kästner, Ibsens Bühnenfigur und ihre brillant mit allen komödiantischen Möglichkeiten jonglierenden Nürnberger Interpretin, stürzen sich an steiler Rampe mit viel Publikumskontakt in ein wechselmonologisches Streitgespräch(...)"

Süddeutsche Zeitung

"Diese "Nora" ist auch deshalb überzeugend, weil da in Nürnberg wirklich gute Schauspieler zu erleben sind und weil Kriegenburg, der prominente Gastregisseur, jedem und jeder in seiner, ihrer Rolle - und Rollenzuschreibung - genügend Zeit und Aufmerksamkeit schenkt."

Bayerischer Rundfunk

"(...)in Text und Ästhetik mehrmals herrlich durch den Fleischwolf der Gegenwart gedreht"

Nürnberger Nachrichten

"Kriegenburg hat Ibsen ein paar Nachhilfestunden verordnet, mit seinem Team kräftig am Text herumimprovisiert und einen witzigen, schlauen Prolog dazugedichtet, den nicht Nora, die Titelfigur spricht, sondern Pauline Kästner, die Schauspielerin (...) Kästner vor allem, aber auch dem Ensemble und der Regie galt der donnernde Applaus."

  • Katharina Erlenwein, Nürnberger Nachrichten
Donaukurier

"Diese Nora ist kein Opfer, sondern spielt das rhetorische-erotische Pingpong zwischen dem Kind-, Eltern- und Erwachsenen-Ich munter manipulierend mit. (...) Wer hätte gedacht, dass das Schauspiel mit dem schweren Thema auch eine herrliche Komödie ist?"

Nürnberger Zeitung

"Man reibt sich die Augen, mag gar quengeln: Wann beginnt endlich das Stück von Henrik Ibsen? Und ist doch gleichzeitig amüsiert und rotzfrech eingepegelt auf die Problemlagen zwischen den Geschlechtern, die sich nicht mehr ganz so einfach darstellen wie 1879."

  • Wolf Ebersberger, Nürnberger Zeitung
Bayerische Staatszeitung

„Großer Beifall gleichwohl für eines der wichtigsten Nürnberger Schauspielereignisse der letzten Jahre: fürs Publikum und für die Schauspieler.“

  • Uwe Mitsching, Bayerische Staatszeitung

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