Schauspiel
Herzliches Beileid
Regie: Dieter Dorn
Donnerstag, 16.05.2019
19.30 - 20.40 Uhr
Schauspielhaus
Abo N

Kunst, Körper, Geld (und deren zuweilen erstaunlich enge Verquickung) nimmt der französische Meister der Salonkomödie in seinem so turbulenten wie perfiden Ehekriegs-Einakter aufs Korn. Wer hat? Wem mangelt‘s wo? Wo ist die Grenze zwischen Sein und Schein? Und dann klopft auch noch im völlig falschen Moment der Tod an die Tür.
Georges Feydeau, Meister der federleichten Salonkomödie, nimmt in seinen Stücken die Irrungen und Wirrungen des stets durch Untreue und Unwahrheit bedrohten Beziehungslebens seiner Zeitgenossen in den Blick. So hochnotkomisch wie gnadenlos macht er in turbulenten Szenarien die Banalität alltäglicher Verhaltensformen und -normen sichtbar und weist dabei wie beiläufig auf die Brüchigkeit unserer „bürgerlichen Wohlanständigkeit“ – immer aber mit liebevollem Blick auf die Verspotteten.
Im Einakter „Herzliches Beileid“ geht es, kurz gesagt, um Kunst, Körper und Geld – und um den Tod, der im völlig falschen Moment anklopft. Lucien, von Beruf Buchhalter, vor allem aber ambitionierter Hobbymaler, kommt nach ausgiebiger Feier spätnachts (und vermessen kostümiert) nach Hause, während seine Gattin Yvonne offenbar dauerhaft dem heimischen Boudoir verhaftet bleibt. Als er sie (wie immer) mit seinem trunkenen Gepolter aufweckt, während sie sich (wie immer) nur schlafend stellte, fällt der Startschuss für den nächsten Eklat in einer länger währenden Eheschlacht. Lustvoll zerfetzt man sich in immer absurderen Anwürfen, Hohlformeln und Floskeln, bis jeder Sinn aus dem längst ritualisierten Kampf entwichen ist. Hinter alledem aber lauert die Leere: das nicht-Sein im vom Anderen nicht mehr wahrgenommen-Werden, in der existenziellen Unerfülltheit eines Lebens, das Beide sich vielleicht anders gewünscht hätten.
Nicht von ungefähr nannte Feydeau seine launig-luftigen Machwerke selbst „umgekehrte Tragödien“. Und nicht von ungefähr erwarten Lucien und Yvonne einen Herrn „Godot“ zum Essen, auf den Jahrzehnte später ein Autor wie Samuel Beckett – bewusst an den von ihm verehrten Komödiengroßmeister anknüpfend – ganz Andere warten lässt.
Foto © Konrad Fersterer
Regie
Bühne und Kostüme
Dramaturgie
Licht
Besetzung am 16.05.2019
Mai 2019
Juni 2019
Informationen zum Kartenvorverkauf
"Ein kleines Juwel"
- Dieter Stoll, nachtkritik.de
"Mit lockerer Hand hat er (Dieter Dorn) da großes Schauspielertheater inszeniert, das gut unterhält."
- Katharina Erlenwein, Nürnberger Nachrichten
"Kurzweil und große Schauspielkunst: Dieter Dorn inszenierte in Nürnberg (...) und sorgte für komische Momente ohne Regie-Mätzchen."
- Wolf Ebersberger, Nürnberger Zeitung
"Dieter Dorn, einst Lehrer des Nürnberger Schauspielchefs Jan Philipp Gloger, nimmt diese Bilder gekonnt auf und zaubert daraus 70 unterhaltsame Minuten."
- Günter Kusch, Der neue Tag
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